Einsaitenkünstler

Texte & Bilder von Rüdiger Verheyen

Quintessenz II

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1985 – Ich, 23 Jahre alt.

Spielst du noch immer den Clown von damals
gehst nur geschminkt durch dein Jagdrevier
machst Feierabend um Viertel vor Vier

Suchst du noch immer den Stein der Weisen
um dein Selbstvertrauen damit aufzubauen
und trotzdem niemals nach vorne zu schauen

Sparst du noch immer den Lohn für später
seltsam genug ist dein Selbstbetrug
für ein sorgloses Leben Geld anzulegen

Glaubst du noch immer, dass sich was ändert
wenn du Spielregeln lernst, dich von dir entfernst
gewinnen ist Pflicht, Mensch ärgere dich nicht

Und wie ein Satellit, der stirbt
wirst du dich ewig weiter drehen
wirst dich unbehaglich wohl fühlen
und mit offenen Augen nichts mehr sehen
wirst irgendwann verschrottet werden
wirst tot sein und doch weiterleben
für welchen Preis drehst du dich im Kreis

Sagst du noch immer nicht das, was du denkst
teilst niemanden mit, wenn dich etwas bedrückt
dein Selbstmitleid hast du niemals bereut

Suchst du noch immer den Weg nach oben
indem du Klinken putzt, andere Menschen benutzt
gehörst du zu denen, die immer nur nehmen

Bist du noch immer dein Maß aller Dinge
wenn jemand anders denkt bist du gleich gekränkt
dass andere Recht haben wirst du niemals vertragen

Suchst du noch immer den Sinn deines Lebens
bist du mal verstehst, um was es hier geht
läuft die Uhr für dich ab, ist es längst viel zu spät

Spielst Du noch immer den Clown von damals?

Und so hört sich das Ganze an:

Quintessenz II

Autor: Rüdiger Verheyen

Schreiber. Seit 1968.

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